Redaktionelle Empfehlung (3)

Migration, Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau, Umweltzerstörung: Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts erschufen auch den Wunsch nach Sicherheit. Nach Diktaturen? Foto: Suhrkamp Verlag
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Sie wünschen sich die Diktatur

Die turbulenten Entwicklungen des 21. Jahrhunderts haben den Wunsch nach einer klaren Führung wachgerufen. In seinem Buch "Autoritäre Versuchungen. Signaturen der Bedrohung" beschreibt der Soziologe Wilhelm Heitmeyer, was es mit diesen alarmierenden Entwicklungen auf sich hat.
Die "Flüchtlingskrise" brachte ans Tageslicht, was sich lange Zeit nur sporadisch und unter Ausschluss der Öffentlichkeit zeigte. Wie geht die Literatur mit diesem Thema um? Foto: pixabay
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Wie die Franzosen den Frust aufarbeiten

Die ab 2015 als "Krise" eingestuften Flüchtlingswellen verdeutlichten Probleme in Europa, die bis zu diesem Zeitpunkt weitestgehend im Verborgenen schlummerten. Was aufgeweckt wurde, waren sogenannte "Wutbürger", Rassismen und Fremdenfeindlichkeit. Dieser Artikel wirft einen kurzen Blick auf einige daraus resultierende Bücher in Deutschland und Frankreich.
Daniela Krien beschreibt in "Die Liebe im Ernstfall" die Geschichten von verschiedenen Frauen, die am Lieben verzweifeln. Foto: Maurice Haas / © Diogenes Verlag
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Daniele Krien auf Platz 1 der Bestsellerliste im Juli - Ein Blick ins Buch

Es war ein langer Weg, den Daniele Kriens Roman Die Liebe im Ernstfall da hinter sich bringen musste. Im Februar stieg das Buch auf Platz 15 ein, jetzt führt es die Spiegel-Bestsellerliste im Bereich Hardcover-Belletristik an. Krien porträtiert hier fünf unterschiedliche Liebes- und Lebensgeschichten; und mit ihnen die Probleme des Wählens.
Das Glück liegt in der Einfachheit. Iris Radisch führt uns durch das Leben Albert Camus. Eine Suche nach den elementaren Erlebnissen. Foto: Rowohlt
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"Bei einem alten Haus, das nach Weinranken duftet"

Nach seinen zehn bevorzugten Wörtern befragt, antwortete Albert Camus: "Die Welt, der Schmerz, die Erde, die Mutter, die Menschen, die Wüste, die Ehre, das Elend, der Sommer, das Meer." In ihrer Camus-Biografie zeigt Iris Radisch einen Intellektuellen, der auf der Suche nach dem "Ideal der Einfachheit ist".
Maylis de Kerangal erzählt in „Eine Welt in den Händen“ über Naturgeschichte, Kunsthandwerk und dem Erwachsenwerden. Foto: Suhrkamp Verlag
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Das Erwachen zwischen Kunst und Natur

In ihrem Roman "Eine Welt in den Händen" zeichnet die französische Autorin Maylis de Kerangal das Bild einer jungen Frau, die ihr wohl behütetes Zuhause verlässt, um in Brüssel das Handwerk der Dekorationsmalerei zu erlernen. Der Roman zeigt, wie leicht oder schwer sich leben lässt, was man Traum nennt.
Sarah Spiekermann plädiert mit ihrem Buch "Digitale Ethik" für eine Umfokussierung von Unternehmen und Nutzer digitaler Dienste. Foto: Droemer Knaur Verlag
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Wem dient die Digitale Technik?

Digitale Dienstleistungen sind mittlerweile zur Selbstverständlichkeit geworden. Tagtäglich wird millionenfach online bestellt und somit der Weg aus dem Haus umgangen. Die Wissenschaftlerin und Autorin Sarah Spiekermann warnt jedoch: Es fehlt die "moralische Aufmerksamkeit" im Digitalen. Sie fordert eine neue Ethik für IT-Systeme.
Der US-amerikansiche Schriftsteller Jonathan Franzen schreibt über Klima- und Umweltschutz, über das Ende der Welt und seine Begeisterung für Vögel. Foto: Rowohlt Verlag
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Vom Ende vom Ende der Welt

Klimawandel, Artensterben, Umweltschutz: Bereits Jahrzehnte warnen Fachleute vor den Konsequenten unserer Lebensweise. In seinem dritten Essayband "Das Ende vom Ende der Welt" versammelt der US-amerikanischen Schriftstellers Jonathan Franzen unter anderem Gedanken zum Thema Umwelt und Klima. Getragen wird das Buch von einer ungebrochenen Begeisterung für Vögel.
Anna Gien und Marlene Stark schreiben mit ihrem Roman "M." einen Erfahrungsbericht, in dem die Strukturen des Kunst- und Kulturbetriebes aufgezeigt werden. Foto: Matthes & Seitz Berlin

Den Kunstbetrieb von hinten nehmen. Und dann?

Der Roman "M." von Anna Gien und Marlene Stark ist ein literarischer Versuch der Aneignung per Machtausübung. Aus der Sicht einer jungen Kunststudentin werden dabei längst bekannte strukturelle Probleme im Kunstbetrieb nachgezeichnet. Viel "Ficken und ficken lassen" und am Ende die verkaterte Auswegslosigkeit.
"Robinson Crusoe" einer der erfolgreichsten Romane der Literaturgeschichte, feiert heute seinen 300. Geburtstag. Aber wie sollte man diese Kolonial-Geschichte lesen? Foto: Wikipedia
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Robinson Crusoe - Ich Herr. Wir Freunde.

Heute vor 300 Jahren, am 25 April 1719, erschien Daniel Defoes Roman "Robinson Crusoe". Ein Roman der Weltliteratur, eines der berühmtesten Bücher der Literaturgeschichte, eine Erzählung, die versuchte Kolonialismus und Versklavung zu legitimieren.
Der Roman "Blauwal der Erinnerung"von Tanja Maljartschuk versucht sich einem nationalen Vergessen zu widersetzen. Foto: Kiepenheuer Witsch
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Bevor sie verdaut sind

Voriges Jahr gewann sie mit ihrem Text "Frösche im Meer" den Ingeborg-Bachmann-Preis. Nun erscheint der erster Roman der ukrainischen Autorin Tanja Maljartschuk: "Blauwal der Erinnerung". Erzählt wird hier die Geschichte eines ukrainischen Philosophen und Nationalhelden, den die Zeit verschlungen hat. Ein Rehabilitationsversuch.
Wo gebrauchen wir heute noch Begriffe, die in der NS-Zeit geprägt und verwendet wurden? Und wo nicht? Foto: Duden Verlag
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Wo wir noch wie die Nazis reden, oder auch nicht...

Sprache ist ein vermintes Gebiet. Immer wieder treffen wir im alltäglichen Reden auf Begriffe, die unterschiedlich besetzt und dementsprechend konnotiert sind. Der Journalist und Autor Matthias Heine hat sich mit seinem Buch "Verbrannte Wörter. Wo wir noch reden wie die Nazis - und wo nicht" jene Begriffe vorgenommen, die einen nationalsozialistischen Hintergrund aufweisen (aufweisen könnten) und bis heut in unserem Sprachgebrauch anzutreffen sind.
Politische und ästhetische Extremismen werden in Philippe Garniers "Lob der Lauheit" durch den Genuss der Zwischenwege ersetzt. Foto: Wikipedia
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Im Himmel der ausgewogenen Mitte

Ein schmales Büchlein, 64 Seiten, mint-grünes Buchcover. Während die Welt sich aufbäumt, an allen Ecken Extreme entstehen und Menschen hier wie dort Position beziehen, erscheint mit dem Buch "Lob der Lauheit" des französischen Essayisten Phillipe Garnier eine Hymne auf die angenehme Mitte. Doch auch das Dazwischen ist eine Position.
Zwei Bücher, ein Haupttitel. Alice Weidel und Alexander Kissler haben beide "Widerworte" geschrieben. Ein Stand, zwei Sprünge. Foto: Wikipedia
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Die Bücher "Widerworte" - Alice Weidel und Alexander Kissler

Vor wenigen Wochen erschien das Buch "Widerworte. Warum mit Phrasen Schluss sein muss" des Journalisten Alexander Kissler. In wenigen Tagen soll das Buch "Widerworte: Gedanken über Deutschland" der AFD-Politikerin Alice Weidel erscheinen. Zwei Bücher, ein Haupttitel. Ein Henne-Ei-Problem?
Große Frauen, kleine Heldinnen Große Frauen, kleine Heldinnen Frida Kahlo ist eine der Frauen, deren Kindheit in der Buch-Serie "Little People, Big Dreams" von der spanischen Autorin Isabel Sánchez Vegara porträtiert wird. Foto: Wikipedia
Aktuelles

Große Frauen, kleine Heldinnen

Welche Heldinnen-Geschichten erzählen sie ihren Töchtern? Wo finden sich zwischen all den Ritter, Draufgänger und Weltenretter-Erzählungen solche, die mutige, visionäre und abenteuerlustige Mädchen in den Mittelpunkt stellen? Die spanische Autorin Isabel Sánchez Vegara jedenfalls, suchte diesbezüglich mit nur mäßigem Erfolg und beschloss daher, selbst solche Geschichten zu schreiben. Das Ergebnis zählt heut zu den erfolgreichsten Kinderbuch-Reihen in Spanien und Großbritannien und trägt den ...
Die Gespräche über Takis Würgers Roman "Stella" flammen erneut auf. Dieses mal melden sich die BuchhändlerInnen zu Wort. Foto: Wikipedia

Takis Würger: "Stella" - Abgas, Drogen, Geld, Macht, Prostitution, Stella, Stella, Stella

Im Wochenmagazin des deutschen Buchhandels, dem Börsenblatt, ist vor kurzem ein interessantes Schreiben erschienen. Es handelt sich um einen von BuchhändlerInnen unterzeichneten Brief, in dem der Autor Takis Würger und dessen umstrittener Roman "Stella" verteidigt werden. Insbesondere wird dabei auf einen, aus Sicht der BuchhändlerInnen, fehlerhaften Umgang mit Literatur aufmerksam gemacht; also: Kritik an die Kritik geübt. Weils so symptomatisch ist: Eklat um Stella, Teil ...
Instagram, Twitter, Wikipedia. Wie diese Plattformen der kritischen Auseinandersetzung der Gegenwart dienen können, beschreibt die Autorin Enis Maci in ihrer Essaysammlung "Eiscafé Europa". Foto: Suhrkamp Verlag

Essays der Gegenwart

Enis Maci hat mit Eiscafé Europa ein Buch geschrieben, welches eine ungefähre Vorstellung davon gibt, wie essayistisches Arbeiten gegenwärtig möglich ist. Wikipediaeinträge, Instagram- und Twitteraccounts werden dabei zu Quellenangaben, auf deren Grundlage sich die Autorin mit Rassismus, Sexismus und den politischen Fragen unserer Zeit auseinandersetzt.
Édouard Louis schreibt über die verwundeten Körper der französischen Arbeiterklasse. Eine engagierte Literatur, die man vergessen glaubte. Quelle: S. Fischer Verlag
Redaktionelle Empfehlung

Einmischen! Unbequem werden!

Der 26-jährige Autor Édouard Louis wird längst als Shooting-Star der französischen Literatur gefeiert. Seine Prosa ist roh, kämpferisch, anklagend und konfrontativ. Sein neues Buch trägt den Titel "Wer hat meinen Vater umgebracht" und wird als literarisches Äquvivalent zur Bewegung der Gilets Jaunes (der Gelbwesten) gehandelt.
Die Mittelklasse, das sind jene nach Aufstieg Trachtenden, die vor Abstiegsängsten erstarren. Quelle: Matthes & Seitz Berlin

Wohin mit den Mittelklassen? Im Fall nach oben schauend

Die französische Essayistin Nathalie Quintane unternimmt mit "Wohin mit den Mittelklassen?" den Versuch, jene Bevölkerungsgruppe zu defenieren, der sie selbst angehört: die Mittelschicht. Ambitioniert durchfährt sie dabei Gebiete wie Abstiegsängste, Kulturverständnis und Ressentiments. Sind die Mittelklassen eine Gefahr für die Demokratie?
Was können wir tun, um nicht den in Zukunft weiterhin perfektionierten Algorithmen zu erliegen? Yuval Noha Harari liefert in "21 Lektionen für das 21. Jahrhundert" eine kluge Gegenwartsdiagnose. Quelle: C. H. Beck Verlag
Aktuelles

Die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts - wer wir sind, was wir wollen, was wir sollten

Er ist einer der Shootingstars auf der literarischen Bühne der Gegenwart: Der israelische Historiker Yuval Noah Harari. Weltberühmt wurder er mit seinem Debut "Eine kurze Geschichte der Menschheit", in welchem er der Frage nachging, wie wir es, als Homo Sapiens, geschafft haben, Herrscher über die Erde zu werden. In seinem jüngsten Werk "21 Lektionen für das 21. Jahrhundert" widmet sich Harari nun den drängensten Fragen der Gegenwart.
"Spätdienst" heißt das neue Werk Martin Walsers. Ein sich unermüdlich zur Wehr setzendes, lyrisches Ich. Und die Angst vor dem Schlaf. Quelle: Suhrkamp Verlag
Redaktionelle Empfehlung

Ums Leben schreiben

Seinen ersten Roman "Ehen in Philippsburg" veröffentlichte Martin Walser 1957. Seitdem schreibt der nun 91-jährige Autor beinahe im Jahrestakt neue Bücher. Dieses Jahr sind es zwei: Im Frühjahr erschien der Roman Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte. Das neue Werk trägt den Titel Spätdienst. Bekenntnis und Stimmung. Bissig, provokant, oft gegen sich selbst gerichtet, kommt hier das lyrische Ich eines Künstlers zu Wort, der um sein Leben zu schreiben ...
Kinderarbeit und Schulschwänzerei. Matthias Nawrat hat mit "Unternehmer" eine wunderbare Kritik an unsere Leistungsgesellschaft geschrieben. Quelle: Rowohlt

Schulschwänzen fürs Klimpergeld

In seinem neuen Roman Unternehmer erzählt Matthias Nawrat die Geschichte einer Familie, die noch an der großen Erzählung "Tüchtigkeit" glaubt. Fleiß, Pflichtbewusstsein und Ehrgeiz bringen dich überall hin! Der ausgehungerte amerikanische Traum. Können wir das schaffen?
"Stimmen" versammelt nachgelassene Texte Wolfgang Herrndorfs. Erschienen ist das Buch im Rowohlt Verlag. Quelle: Rowohlt
Redaktionelle Empfehlung

"...es gibt nur die Kunst und den Mist."

Mit seinem Roman Tschick hatte Wolfgang Herrndorf 2010 den Überraschungserfolg des Jahres gelandet. Im selben Jahr wurde ein bösartiger Hirntumor bei ihm festgestellt. Am 26. August 2013 nahm er sich das Leben. Nun ist bei Rowohlt eine Sammlung nachgelassener Texte des Autors erschienen.
Hasnain Kazim bekommt täglich hasserfüllte Mails. Statt wegzuklicken, hat er beschlossen zurückzuschreiben. Quelle: Penguin Verlag
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Was´n Deutscher

Wutausbrüche, Beschimpfungen und Kommentare die mit „!!!!!!!“ (wahlweise auch mit „111111“) enden, gehören zum Alltag unserer Internetlandschaft. Der Journalist und Autor Hasnain Kazim bekommt täglich rassistische Mails zugesand. Einige, vielleicht die Besten unter ihnen, landeten in seinem Buch „Post von Karlheinz: Wütende Mails von richtigen Deutschen – und was ich ihnen antworte“. "
Kai Strittmatter schreibt in seinem Buch "Die Neuerfindung der Diktatur" über die Entwicklung eines totalitären Überwachungsstaat und dessen Auswirkungen auf die Welt. Quelle: Piper Verlag: Presse
Redaktionelle Empfehlung

„Die Neuerfindung der Diktatur“ - Überwachen und Bestrafen

Unter Staatspräsident Xi Jinping entwickelt sich in China derzeit eine supermoderne Diktatur. Der langjährige China-Korrespondent Kai Strittmatter beschreibt in seinem Buch „Die Neuerfindung der Diktatur“ einen totalitären Staat, in dem dystopische Szenarien, wie wir sie sonst nur aus Science-Fiction Romane kennen, längst Realität geworden sind.
Eine Liebe, die Hindernisse und Unterdrückung überwinden muss. Christoph Hein schreibt mit "Verwirrnis" einen Roman über Ideologien und Widerstandsfähigkeit. Quelle: Suhrkamp / Insel - Presse
Redaktionelle Empfehlung

Vom Unterdrückt-Sein der Liebenden

Christoph Hein hat mit "Verwirrnis" einen Roman über ideologische Verbote und die aus ihnen resultierenden Verzweigungen und Umwege geschrieben. Eine Geschichte der Repression, erzählt anhand einer Männerliebe in der DDR.

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